Prof. Dr. med. Matthias Elzer

Praxis für Psychoanalyse und Psychotherapie in Hofheim am Taunus

Psychoanalyse

Psychoanalyse

Ziel einer Psychoanalyse:
“ … nach Möglichkeit leistungs- und genussfähig zu machen.“
   S. Freud, 1923a, S. 226

Die Psychoanalyse ist eine Therapieform und eine Theorie über die menschliche Psyche, gesellschaftlichen Phänomene und die Kultur. Sie geht auf Sigmund Freud (1856-1939) zurück und wurde seit ca. 100 Jahren von vielen Psychoanalytikern und Psychoanalytikerinnen in Theorie und Praxis weiterentwickelt. Aus der klassischen Psychoanalyse haben sich verschiedene Modifikationen in unterschiedlichen Settings herausgebildet: Beratung, tiefenpsychologisch- fundierte Kurz- und Langzeitpsychotherapie (tfP), Paar- und Gruppentherapie. In der GKV wird die Psychoanalyse „analytische Psychotherapie“ genannt; in mehreren Schritten können 300 Behandlungsstunden genehmigt werden. Damit ein dichter therapeutischer Prozess entsteht, findet die Analyse an 2 bis 4 Tagen in der Woche statt.

In einer Psychoanalyse liegt der Patient auf der Couch, der Analytiker sitzt in einem Sessel am Kopfende, beide haben keinen Blickkontakt. Diese ungewöhnliche Art der Kommunikation hat den Sinn, dass der Patient ohne Zensur auszuüben, über seine Gedanken und Gefühle nachdenken und sprechen, d.h. frei assoziieren kann (Grundregel des Patienten).
Der Analytiker bewertet die Einfälle seines Patienten nicht, es gibt kein Lob, keine Kritik, keine Ratschläge und Anweisungen; er verhält sich abstinent (Abstinenzregel des Analytikers). Auch er geht frei seinen Einfällen nach. Beide versuchen in diesem ungewöhnlichen Dialog die unbewussten Bedeutungen des Materials (Schilderungen, Einfälle, Phantasien, Träume, Fehlleistungen etc.), das der Patient verbal, nonverbal und szenisch ausdrückt, gemeinsam zu verstehen.

Das ist aber nicht so einfach: Unlust, Hemmungen, Ängste, Scham und Schuldgefühle erschweren dem Patienten, sich den zugrundeliegenden Konflikten und traumatischen Erfahrungen seiner Biographie zuzuwenden gemäß dem Satz: „Wasch mir den Pelz, aber mach‘ mich nicht nass!“ Der Patient spürt einen Widerstand gegen das gefühls- und verstandesmäßige Erkennen der unbewussten Zusammenhänge seiner Konflikte, Traumen oder Persönlichkeitsstruktur.

Ein wesentliches Merkmal der Analyse ist, dass der Patient durch die Grundregel, keine Zensur auszuüben, und die psychische Regression Gedanken und Gefühle, die mit wichtigen Personen seines Lebens zu tun haben, auch auf den Psychoanalytiker bzw. die Psychoanalytikerin überträgt. Diese Übertragungen des Patienten und die Gegenübertragungen des Analytikers werden dadurch direkt in der Therapie lebendig und sind wichtige Elemente der Therapie.